Dienstag, 21. April 2015

60 km belgische küste

also, zur belgischen küste sag ich jetzt mal nicht viel, außer:
kennst du de panne, kennst du 60 km küste. ob nieuwpoort, middelkerke, de haan, blankenberge oder knokke-heist - übrigens der ort der schönen und reichen -, mit verlaub, alles gleich. ehrlich! außer, dass sich in knokke-heist - geiler name, wie ich finde, deshalb hatte ich alle hoffnungen da rein gesetzt - tatsächlich die reichen, wenn auch nicht schönen zur schau stellen.

die orte also sehen so aus: meer, (schöner sand-)strand und dann riesige betonklöpse, die sich scheint's die kompletten 60 kilometer wie kaugummi an der küste entlang ziehen. ich wusste gar nicht, dass es so viele belgier gibt. man hat den eindruck, die ganze küste ist ein nicht enden wollender riesenort, der allerdings nur aus einer schnurgeraden hauptstraße besteht, an der zur seeseite alle in den hochhäusern wohnen, während auf der anderen seite der straße ein paar ärmliche häuschen stehen geblieben sind, denen radikal die sicht aufs meer verbaut wurde. NÄÄÄÄ! ganz sicher nix für uns!



womos habe ich nirgendwo gesehen, und die infrastruktur für camper ist schlecht. schilder gibt's kaum, camingplätze werden nicht angekündigt, stellplätze hat's gar nicht. in frankreich steht an jedem ortseingang ein schild, das auskunft darüber gibt, was zu erwarten ist. man folgt einfach dem schild und alles schön. sehr angenehm. in belgien wird man nicht verwöhnt. gelesen habe ich, dass man auf campingplätzen an die 30 euro für die nacht bezahlt. nun ja, also, hallo?

und weil das alles so dermaßen ätzend war, habe ich belgien ohne mit der wimper zu zucken hinter mir gelassen und will da auch nie wieder hin - es sei denn, ich werde irgendwann mal reich und schön ;)

nach also einem erneut ziemlich frustenden tag, viel rumgurkerei - ohne navi und karte, aber belgien ist ja klein ;) - sind wir dann am ende ganz unbemerkt und plötzlich in holland gelandet, im schönen örtchen sluis, gleich an der belgischen grenze, im inland. welch wohltat fürs auge: an einem flüsschen gelegen, kleine nette hollandhäuschen aus backsteinen statt betongiganten, eine windmühle und ein kleiner überschaubarer stadtkern.

da die holländer ja das campen oder zumindest den wohnwagen erfunden haben, war ich sicher, dass es irgendwo einen campingplatz geben muss, und so ist es auch. herrlich im grünen mit vielen (!) spazierwegen. normal ist bei der anmeldung so um 19:00 uhr schicht im schacht, wir waren kurz vorher dort. doch leider niemand da, alles dicht. schoisse!
für mich war klar, ich geh' hier nicht mehr weg. die hunde brauchten dringend auslauf und ich pause. weil rütteln an der tür auch nichts nutzte, bin ich dann mal auf suche nach ein paar versprengten rentnern gegangen, die ja immer mal ein paar heiße tipps los werden wollen - und auf eine rustikale truppe von mittelalten tätowierten gestoßen, die ihr riesiges wohnmobil zwischen vogelvolieren und hühnern fest installiert haben und sich's draußen äußerst gut gehen liessen.
mein etwas verunsichertes "goedenavond" (mein holländisch besteht aus maximal 10 worten) stößt auf unverständliche blicke und meine frage, ob sie deutsch sprächen wird mit einem fröhlichen, "no, but english" beantwortet. engländer! hurra! es stellt sich heraus, dass die dame mit den lila haaren und dem sympathischen liverpool-akzent für den campingplatz arbeitet - der besitzer ist banker und nur vormittags da - und mit ihren britischen kumpels den feierabend genießt. supernett, lässt sie mich rein und sagt, ich könne stehen, wo ich wolle und hat gleich ein paar spaziertipps parat.
beim rückwärts einparken kommt der banker auf seinem rädle auch noch zufällig vorbei und fühlt sich bemüssigt, mich daran zu hindern, den baum mitzunehmen. ich bin echt müde :)

ich finde es einfach jedes mal erstaunlich, was ich am ende des tages immer ein glück habe. und dass ich ausschließlich auf total nette menschen treffe!

dank meines gestrigen aufrufes, wohin in holland?, habe ich jetzt über FB auch schon vielversprechende ziele gesammelt: domburg, vrouwenpolder, burgh-haamstede, ouddorp, petten. ich bin gespannt! und will mal wieder irgendwo länger gastieren, die fahrerei ist auf dauer anstrengend für alle beteiligten.

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